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Bewerbungsschluss 05.01.2025
20h/Monat ab 1. April 2025; Unterstützung in Forschung und Lehre
Admin, max. 18h / Woche
zum 01.01.2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Kerstin Brückweh (Erkner)
Wohnen und Wohneigentum. Lässt sich aus der Geschichte der Transformation in Ostdeutschland lernen?
20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Wissenswertes
Transformation und Diskurs. Transformation als Monetarisierungsprozess
finanziert von der DFG, Projektdauer: 2009 - 2015, Projektleitung: Dr. Jakob FruchtmannAnhand des russischen postsowjetischen Transformationsprozesses soll die These überprüft werden, dass mit dem Wandel der Rolle des Geldes in Wirtschaft und Gesellschaft ein grundlegender Wandel im Diskurs der Eliten des Landes, in den Massenmedien, aber auch im Massenbewusstsein einhergeht, dass aber dieser diskursive Wandel zugleich selbst einen wesentlichen Bestandteil der Transformation ausmacht. Implizit wird so zugleich die Annahme geprüft, dass Diskurse allgemein in einem engen Wechselwirkungsverhältnis zur ökonomischen Entwicklung stehen. Dazu werden in einer Mehrebenenanalyse der russische Elitendiskurs, Massenmedien und Massenbewusstsein im Zeitraum von 1991-2007 untersucht.
Das Forschungsvorhaben zeichnet die Eingebundenheit nationaler Diskurse in die "monetäre Totalisierung" nach, wie sie sich im russischen Transformationsprozess als zeitgeraffter Prozess beobachten lässt. Im Mittelpunkt stehen damit die Wechselbeziehungen ökonomischer und diskursiver Entwicklungen. Dazu wird anhand einer empirischen Studie das konkrete Verhältnis beider Größen - Geld und Diskurs - nachgezeichnet, wie es sich im realen Prozess der Transformation von Sozialismus zu Kapitalismus darstellt. Ausgangspunkt ist dabei eine Betrachtung von Transformation als Monetarisierungsprozess. Wir nehmen dabei an, dass diskursiver Wandel nicht nur an sich schon einen wesentlichen Bestandteil der Transformation ausmacht, sondern zugleich auch eine führende Rolle in der fortgesetzten Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft spielen kann. Zu ermitteln ist, wann und wie welches Moment - diskursiver Wandel bzw. Monetarisierung von Wirtschaft und Gesellschaft - die "Führung" übernimmt und wie sich beide Momente wechselseitig bedingen und beeinflussen.
Um den Prozess des diskursiven und sozio-ökonomischen Wandels in seiner ganzen Breite darstellen zu können, konzentriert sich die Studie auf bestimmte in der Entwicklung herausragende diskursive Ereignisse, wie etwa die Hyperinflation und Voucherprivatisierung in den frühen 1990er Jahren, die Wahlen 1996 (in denen eine kleine Gruppe von finanz-industriellen Gruppen eine wesentliche Rolle spielen sollte), die Finanzkrise vom Herbst 1998, die Verhaftung des JUKOS-Managers M. Khodorkovskij und die Monetisierung der Vergünstigungen (die zu massiven sozialen Protesten führte).
Als analytisches Instrumentarium wird dabei auf den drei vorgesehenen Ebenen - Elitendiskurs, Massenmedien und Massenbewusstsein - mit einem Methoden-Mix vorgegangen. In einer Reihe von Fallstudien wird zunächst mit einer detaillierten Diskursanalyse anhand der Äußerungen maßgeblicher Akteure (wie etwa von Präsident Putin) zu bestimmten Themenkomplexen Wahrnehmungsweisen, Zielsetzungen und strategische Ansätze der politischen Eliten rekonstruiert. Dabei sind auch komplexe Diskussionsprozesse nachzuzeichnen, in denen mitunter (v.a. in der frühen Phase der Transformation) auch formal weniger bedeutende Akteure eine führende Rolle spielen können. Die hierbei ermittelten Schlagwörter werden in quantitativen Längsschnittstudien in den Massenmedien in ihrem zeitlichen Verlauf analysiert, wobei drittens auch mit historio-semantischen Analysen gearbeitet wird. Die Analyse der Entwicklung des Massenbewusstseins schließlich wird einerseits anhand umfangreicher Längsschnittstudien durchgeführt (dazu konnten Kooperationen mit den führenden Meinungsforschungsinstituten Levada-Centr und FOM eingeleitet werden). Andererseits stützt sich die Analyse auf qualitative Tiefeninterviews, die im Rahmen der Studie in drei verschiedenen russischen Betrieben unter der Belegschaft durchgeführt werden sollen.
Vorstudien (für nähere Informationen kontaktieren Sie bitte Dr. Jakob Fruchtmann)
Studie: "Geld im russischen Märchen"
Materialien zur Studie: "Nennungshäufigkeit und Inforating russischer Politiker"
Datensammlung: "Statistisches Datenmaterial zu monetären und massmedialen Entwicklungen in der Russischen Föderation"
Publikationen
Fruchtmann, J.: The Neoliberal Concept of Money and the Myth of Rationalization [Das neoliberale Geldverständnis und der Mythos der Rationalisierung]. In: Susanne Peters (Hrsg.), Geld – Interdisziplinäre Perspektiven, Wiesbaden, Springer VS, 2017, S. 11-47.
Fruchtmann, J.: Neoliberalismus, Transformation und Aberglaube : der Rationalisierungsmythos und die Magie des Geldes, Arbeitsbericht Nr. 72, Institut für Soziologie, Universität Magdeburg 2016
Fruchtmann, J.: Russland, in: M. Porsche-Ludwig u.a. (Hrsg.): Handbuch europäischer Sozialpolitiken, Münster, LIT, 2014, S.168-176.
Fruchtmann, J., Arkhipova, A. (Hrsg.): Fetiš i tabu: Antropologija deneg v Rossii, Moskau, O.G.I., 2013.
Fruchtmann, J.: Die russische Steuerpolitik : Machtfragen und die "soziale Frage", in: H.-J. Burchardt u.a. (Hrsg.): Sozialpolitik in globaler Perspektive, Frankfurt/New York, Campus, 2012, S. 189-220.
Fruchtmann, J.: Russland, in: M. Porsche-Ludwig u.a. (Hrsg.): Handbuch der Sozialpolitiken der Welt, Berlin, LIT, 2012, S. 498-506.
Themen- und methodenbezogene Bibliographische Sammlung
Länder-Analysen
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» Belarus Analytical Digest
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