Bewerbungsschluss: 15.08.2024
40 Std./Monat zum 01.09.2024
Wissenswertes
Legitimationsstrategien ukrainischer Oligarchen
Promotionsprojekt von Steffen Halling (seit 2015), Betreuer: Prof. Heiko PleinesDie Präsenz von Oligarchen, verstanden als Unternehmer, die zur Sicherung und Vermehrung ihres Reichtums Einfluss auf die Politik nehmen, spielt für die Konfiguration von politischen Regimen eine herausragende Rolle. Welchen Einfluss Oligarchen auf ein politisches Regime nehmen können, wurde in der politikwissenschaftlichen Forschung insbesondere im Falle der Ukraine untersucht. Die Förderung informeller (Korruptions-)Netzwerke, das Ausführen politischer Ämter sowie die Beeinflussung der medialen Berichterstattung konnten dabei als charakteristische Methoden der Einflussnahme auf politische Entscheidungsprozesses durch ukrainischen Oligarchen identifiziert werden. Niederschlag haben die Auswirkungen des Einflusses der Oligarchen auf den Regimecharakter vor allem in Joel Hellmans Konzept des „state capture“ sowie im kompetitiven Autoritarismus von Levitsky und Way gefunden.
Während unterschiedliche Aspekte der Beeinflussung des politischen Regimes der Ukraine somit konzeptionell und empirisch vergleichsweise umfangreich betrachtet worden sind, hat sich die Forschung bislang nur unzureichend mit den Auswirkungen politischer Regimedynamiken auf die Handlungsstrategien der Oligarchen auseinandergesetzt. Dieser Perspektivwechsel ist im Fall der Ukraine von besonderer Relevanz, da sich hier in der Vergangenheit signifikante Regimeveränderungen beobachten ließen. Insbesondere jene Regimeänderungen, die nach abrupten Regierungswechseln stattfanden und von Demokratisierungsschüben begleitet wurden („Orange Revolution“ 2005 und „Euromajdan“ 2014), haben dabei deutlich gemacht, dass Oligarchen in der Ukraine einem Legitimationsdefizit ausgesetzt sind.
Indem das Forschungsvorhaben analysiert, wie Oligarchen in der Ukraine auf das sich bietende Legitimationsdefizit in der Öffentlichkeit reagieren, setzt es sich dementsprechend mit einem Teilaspekt der Auswirkungen politischer Regimedynamiken auf das Agieren der Oligarchen und ihrer Eigentumsverteidigung auseinander. Hierzu wird folgender mehrgliedriger Fragestellung nachgegangen: Welche Strategien verfolgen Oligarchen zur Legitimation ihres Eigentums und ihrer Eigentumsrechte? Gegenüber wem verfolgen sie diese Strategien? Wie lassen sich Strategieunterschiede erklären? Inwiefern sind diese Strategien erfolgreich?
Die Forschungsfrage wird im Rahmen einer Fallstudie anhand von vier ausgewählten ukrainischen Oligarchen bearbeitet. Das mehrgliedrige Datenerhebungs- und Datenanalyseverfahren konzentriert sich dabei auf drei Elemente, die als maßgeblicher Bestandteil der Legitimationsstrategien ukrainischer Oligarchen identifiziert werden können. Neben der Selbstdarstellung der Oligarchen handelt es sich hierbei um die mediale Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch die Oligarchen sowie Sponsoring- beziehungsweise Wohltätigkeitsaktivitäten der Akteure.
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