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Bewerbungsschluss 05.01.2025
20h/Monat ab 1. April 2025; Unterstützung in Forschung und Lehre
Admin, max. 18h / Woche
zum 01.01.2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Kerstin Brückweh (Erkner)
Wohnen und Wohneigentum. Lässt sich aus der Geschichte der Transformation in Ostdeutschland lernen?
20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Wissenswertes
Geteilte Diskurse. Der Umgang mit dem Problem der polnisch-litauischen Beziehungen zwischen offizieller Tabuisierung und oppositioneller Thematisierung in der Volksrepublik Polen und der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen
Abgeschlossenes Forschungsprojekt von Dr. Rüdiger RitterOffiziell galten Polen und Litauen während des Sozialismus als zwei befreundete Brüdervölker: Die Grenzstreitigkeiten und die Kontroverse um den Besitz der Stadt Wilna waren beigelegt, die sozialistischen Machthaber erklärten, die bilateralen Probleme der bürgerlichen Vorgängerstaaten aus der Zwischenkriegszeit dank der überlegenen Ideologie des Sozialismus gelöst zu haben. In Wirklichkeit war das jedoch keineswegs der Fall, denn die Probleme bestanden unverändert fort, und die Zwangsumsiedlungen hinterließen in beiden Ländern tiefe Wunden. Man hatte seitens der Machthaber die Problematik lediglich konsequent tabuisiert, nicht aber thematisiert geschweige denn gelöst. Behandelt wurde die Thematik hingegen in verschiedenen oppositionellen Kreisen, so etwa im kirchlichen Milieu, innerhalb von Intellektuellenzirkeln und insbesondere in der polnischen Solidarność.
Die offizielle Sphäre stellte also keineswegs den einzigen und auch nicht den führenden Ort der gesellschaftlichen Meinungsbildung dar, auch wenn die Machthaber das propagierten. Oppositionelle Kreise etablierten spätestens seit den 1970er Jahren einen alternativen Diskurs in dieser Frage. Hier und nicht im offiziellen Milieu wurden die anstehenden Fragen behandelt und schließlich politische Konzepte entwickelt, die nach dem Zusammenbruch des Sozialismus zur Grundlage der bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern werden konnten.
Ziel des Projekts ist es, am Beispiel des Umgangs mit dem Themas der polnisch-litauischen Beziehungen in Polen und in Litauen aufzuzeigen, wie Diskursprozesse in staatssozialistischen Gesellschaften abliefen und welche Beziehungen es zwischen dem Diskurs der offiziellen und oppositionellen Sphäre gab. War es einerseits das offizielle Beschweigen und die Fortexistenz der Konflikte, die die Opposition zur Behandlung des Problems geradezu zwang, so wirkte dieser oppositionelle Diskurs auch wieder zurück auf die offizielle Sphäre, beispielsweise als der Nobelpreisträger Czesław Miłosz im Jahr 1980 die Inhalte des oppositionellen Diskurses offen im sozialistischen Polen verkünden konnte. Offizielles und oppositionelles Milieu erweisen sich nicht als strikt voneinander getrennt, sondern auf vielfache Weise miteinander verbunden. Damit trägt das Projekt dazu bei, die diskursive Verfasstheit staatssozialistischer Gesellschaften jenseits einer einfachen „Oben-Unten“- Dichotomie im Sinne eines geteilten Diskurses (im doppelten Wortsinn) besser zu begreifen.
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