20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Lunchtalk #86
12:00 Uhr, OEG 3790 und Zoom
Anna Dial, The ‘Unknown Person’ Publishing House: Community, Art and Activism - Challenges for Independent Publishers in Russia and Exile
Kolloquium
18:15 Uhr, IW3 0330 und Zoom
Elias Angele (Bremen)
Durch den eisigen Vorhang. Wissenschaftleraustausch in der Antarktis, 1956-1983
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Filmvorführung
18:00 Uhr, Kino City 46
"Herr Zwilling und Frau Zuckermann" (DE 1999, Regie: Volker Koepp, 126 Minuten, OmU), Einführung: Susanne Schattenberg
Vortrag
19:00 Uhr, Landeszentrale für politische Bildung
NS-Überlebende in der Ukraine heute. Ragna Vogel (Kontakte-Контакты e.V.) und Marcus Meyer (Denkort Bunker Valentin) im Gespräch mit Muriel Nägler
Buchvorstellung/Diskussion
19:00 Uhr, Kukoon
Russia’s War in Ukraine. Ukrainische Wissenschaftler*innen beschreiben den Krieg.
Autorin Tetiana Kostiouchenko im Gespräch mit Eduard Klein
Wissenswertes
Glaube und Eigensinn. Volksfrömmigkeit zwischen orthodoxer Kirche und sowjetischem Staat 1941 bis 1960
Erschienen in der Reihe "Forschungen zur osteuropäischen Geschichte", Bd. 81.
Harrasowitz-Verlag, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-447-10103-5
Wie lebten orthodoxe Christen ihre Religiosität in der atheistischen Sowjetunion der Kriegs- und Nachkriegszeit, nachdem in den Jahren des Terrors die meisten Kirchen geschlossen und viele Priester verhaftet worden waren?
Orthodoxer Glaube und religiöse Praktiken waren, anders als es die Bolschewiki vorhergesagt hatten, nicht tot. Sie lebten nur unter anderen Bedingungen und jenseits der Kirchenräume fort. Wallfahrten, Andachten und religiöse Feste schufen eigene Zeiten und Räume, die dem Zugriff des Staates weitgehend entzogen waren. Doch religiöses Leben und die atheistische Sowjetunion mussten nicht im Widerspruch stehen. Dies zeigte sich, nachdem die sowjetische Führung im Herbst 1943 eine scharfe Kehrtwende im Verhältnis zur Religion vollzogen hatte, u.a., um den westlichen Verbündeten entgegenzukommen. Sie erlaubte die Wiederwahl eines Patriarchen und die Wiederherstellung der Kirchenstrukturen und schuf damit neue Bedingungen für orthodoxe Christen in der Sowjetunion. Damit vergrößerte sich der Spielraum für alle Akteure: Orthodoxe Gläubige bezogen in Abhängigkeit von ihrem Verhältnis zum sowjetischen Staat Stellung für oder gegen das nun von der Parteispitze unterstützte Moskauer Patriarchat; Priester gingen Allianzen mit staatlichen Vertretern ein und griffen mitunter auf die Ressourcen des Staates zurück; der Staat selbst schwankte zwischen Ablehnung und Duldung der Kirche und bestimmter kirchlicher Praktiken. Doch dies erzeugte nicht nur neue Spannungen. Viele Christen in der Sowjetunion beanspruchten nunmehr gesellschaftliche Normalität und Akzeptanz. In der Folge entstand eine neue gesellschaftliche Gruppe, die man als „sowjetische Gläubige“ bezeichnen könnte.
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