Ausstellung „Obenauf und ungebrochen"
Sie haben sich nicht unterkriegen lassen, die Künstlerinnen und Künstler in der ehemaligen DDR. Sie schufen im Samizdat oder auch im gesellschaftlichkulturellen Untergrund Werke, die eine ganz eigene Ästhetik vermitteln, sich jedoch auch im Kontext der internationalen Kunstströmungen verorten. So ist ein Überblick von ca. 20 verschiedenen originalgraphischen Zeitschriften und zahlreichen Büchern zu sehen, die international gesehen für die Entwicklung der Kunst in der DDR eine Besonderheit darstellen. Sie lassen sich mit dem Künstlerbuch in der Tradition der 1960er Jahre nur bedingt vergleichen. Sowohl die Mail Art als auch eine lebhafte Video- und Performance Szene vernetzte die Künstler in der DDR international. Kontakte in die anderen Länder Osteuropas, nach Lateinamerika, Westdeutschland oder 'dem Westen' allgemein entstanden auch über verschiedene Graphikbiennalen.
Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von Künstlerpublikationen, die in den 1970er-1980er Jahren in der DDR unter meist schwierigen Bedingungen entstanden sind: Graphiken, Filme, Fotografien, Plakate, Postkarten, Bücher und Zeitschriften. Gerade die Probleme bei ihrer Herstellung und Verbreitung verleihen den Kunstwerken ihre besondere Ästhetik: Vom Super-8-Film bis zum Kartoffeldruck werden die verschiedensten Gestaltungstechniken und Materialien zu sehen sein. Viele der Arbeiten tricksen auf intelligente Art und Weise das politische Regime aus und machen auf die prekäre Situation des Landes aufmerksam. Mit Werken u.a. von den Autoperforationsartisten, Manfred Butzmann, Carlfriedrich Claus, Guillermo Deisler, Thomas Florschuetz, Joseph W. Huber, César Olhagaray, Robert Rehfeldt, Ruth Wolf-Rehfeldt, A.R. Penck und Cornelia Schleime
Eine Ausstellung des Studienzentrums für Künstlerpublikationen in Kooperation mit der Forschungsstelle Osteuropa in der Weserburg. Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.