Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Vitalij Fastovskij (Münster)
Wie man ein humanitäres Imperium aufbaut: Die Tolstoy Foundation im Kalten Krieg
Diskussion: "1000 Tage Krieg in der Ukraine - wie weiter?"
18:00 Uhr, Europapunkt Bremen
Mattia Nelles, Eduard Klein, Oksana Chorna, Susanne Schattenberg
Film und Gespräch: Heller Weg
19:00 Uhr, Kulturwerkstatt Westend
Mit Regisseurin Iryna Riabenka, moderiert von Oksana Chorna
Wissenswertes
Im Gedenken an unsere Archivgeberin
Julija Nikolaevna Voznesenskaja
(* 14.9.1940 in Leningrad, † 20.2.2015 in Berlin)
FSO 01-143
Julija Nikolaevna Voznesenskaja wuchs als Kind in der DDR auf, wo ihr Vater als sowjetischer Militäroffizier stationiert war. Sie studierte an der Leningrader Hochschule für Theater, Musik und Film und engagierte sich in den nicht-formellen Künstlerkreisen. Seit 1966 veröffentlichte sie im Samizdat Gedichte. 1973 ließ sie sich russisch-orthodox taufen.
Am 14. Dezember 1975 nahm sie an der Demonstration zur Unterstützung der nonkonformistischen Künstler teil, deren Kunstwerke – ausgestellt unter freiem Himmel –von Bulldozern der sowjetischen Miliz niedergewalzt worden waren. Aus Protest trat sie zusammen mit anderen Künstlern in einen Hungerstreik.
Als Autorin schrieb sie für die Samizdat-Zeitschrift „Časy“ und war eine der Redakteurinnen der religiösen Untergrund-Zeitschrift „Marija“. 1976 wurde Voznesenskaja wegen „Verleumdung des sowjetischen Staatssystems“ zu mehreren Jahren Verbannung verurteilt. 1980 emigrierte sie in die Bundesrepublik Deutschland und lebte zunächst in Frankfurt am Main, übersiedelte 1984 nach München und arbeitete in der russischen Redaktion des Senders „Radio Liberty“; die Jahre von 1996 bis 1999 verbrachte sie in einem russisch-orthodoxen Kloster in Frankreich; 2002 ließ sie sich in Berlin nieder.
In der Emigration publizierte sie in den Tamizdat-Zeitschriften „Grani“, „Tret’ja volna“ und „Vestnik RChDS“. 1998 veröffentlichte sie einen Band „Was Russen über Deutsche denken“, für den sie Interviews gesammelt hatte. Nach der Perestroika wurde sie in Russland als Autorin religiöser Fantasy-Romane bekannt.
Im Jahr 2002 legte Julija Voznesenskaja ihren persönlichen Bestand im Archiv der FSO an.
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