Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Maike Lehmann (Bremen)
Kul‘turnost‘ and Non/Belonging in the Late Soviet Union
(65% der vollen Wochenarbeitszeit, Entgeltgruppe 13 TV-L)
ab dem 01. Januar 2025 befristet für 3 Jahre. Bewerbungsfrist: 31.10.2024
Diskussion: Was ist „Osteuropa“? Geschichte und Gegenwart eines widersprüchlichen Konzepts
19 Uhr, Bibliothek der Weserburg Museum für moderne Kunst
Anastasia Tikhomirova, Hans-Christian Petersen, Artur Weigandt, Klaas Anders
Ukrainische Schriftsteller*innen in Zeiten des Krieges
18:00 Uhr, Europapunkt Bremen
Oxana Matiychuk, Susanne Schattenberg
Wissenswertes
Im Gedenken an Ludvík Vaculík
(* am 23. Juli 1926 in Broumov, † 6. Juni 2015 in Prag)
Ludvík Vaculík. Český snář [s fotografiemi z archívu autora] FSO 2-049
Ludvík Vaculík absolvierte zunächst eine Handwerkerlehre in der Schuhfabrik Baťa, bevor er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Abitur nachholte und an der Prager Hochschule für Soziales und Politik studierte. Ähnlich wie viele andere seiner Generation trat auch er 1945 in die Kommunistische Partei ein, deren Mitglied er bis 1968 blieb. Vaculík schrieb zunächst Romane, so „Das Beil“ (Sekyra) von 1966, in dem er idyllisierende Vorstellungen von einer sozialistischen Heimat scharf angriff, oder die existentialistischen, zuweilen grotesken und grausamen „Meerschweinchen“ (Morčata, 1970). Aus seinen Schriften wohl am bekanntesten ist das ein Tagebuch imitierende Werk „Tagträumer“ (Český snář, 1980), in dem Vaculík Leben und Arbeit der Prager dissidentischen Gesellschaft beschrieb und das Konzept des Samizdat diskutierte – wie immer durchaus bissig und rücksichtslos.
Vaculíks Name steht jedoch vor allem für das „Manifest der 2000 Worte“, einen Aufruf vom Juni 1968, der über die Reformabsichten des Prager Frühlings hinausging und eine weitere Demokratisierung und Pluralisierung der Gesellschaft forderte. In der Zeit der „Normalisierung“ der 1970er und 1980er Jahre wurde Vaculík zu einem zentralen Akteur des tschechoslowakischen Dissens und begründete die Edice Petlice (Edition hinter Schloss und Riegel).
Das Archiv der Forschungsstelle besitzt die Kollektion von Zdena Erteltová Philipsová, einer der wichtigsten Mitarbeiterinnen Vaculíks: es handelt sich um etwa 300 Exemplare der Edice Petlice-Reihe sowie weitere Manuskripte von Ludvík Vaculík selbst.
Ludvík Vaculík verstarb am 6. Juni in Prag. Bis zu seinem Tode war er als Autor und Kommentator der Zeitung Lidové Noviny tätig.
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