Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330/ Online
Michael Loader (Glasgow)
Rebellious Republics: Moscow versus the Periphery and Resistance to Khrushchev’s 1958 Soviet Education Reform
Lunchtalk #81
12:00 Uhr, OEG Raum 3790
With Aleksandra Rumiantseva on Why Local Authorities Allow Dissent in Autocracies: Evidence from the 2017-2018 Navalny Protests in Russia.
18:00 Uhr, Europa Punkt Bremen
Was ist los in Belarus?
Mit Olga Dryndova und Prof. Susanne Schattenberg
Abteilung Zeitgeschichte und Kultur Osteuropas am IfG
28 Std./Monat
Wissenswertes
Im Gedenken an Ludvík Vaculík
(* am 23. Juli 1926 in Broumov, † 6. Juni 2015 in Prag)

Ludvík Vaculík. Český snář [s fotografiemi z archívu autora] FSO 2-049
Ludvík Vaculík absolvierte zunächst eine Handwerkerlehre in der Schuhfabrik Baťa, bevor er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Abitur nachholte und an der Prager Hochschule für Soziales und Politik studierte. Ähnlich wie viele andere seiner Generation trat auch er 1945 in die Kommunistische Partei ein, deren Mitglied er bis 1968 blieb. Vaculík schrieb zunächst Romane, so „Das Beil“ (Sekyra) von 1966, in dem er idyllisierende Vorstellungen von einer sozialistischen Heimat scharf angriff, oder die existentialistischen, zuweilen grotesken und grausamen „Meerschweinchen“ (Morčata, 1970). Aus seinen Schriften wohl am bekanntesten ist das ein Tagebuch imitierende Werk „Tagträumer“ (Český snář, 1980), in dem Vaculík Leben und Arbeit der Prager dissidentischen Gesellschaft beschrieb und das Konzept des Samizdat diskutierte – wie immer durchaus bissig und rücksichtslos.
Vaculíks Name steht jedoch vor allem für das „Manifest der 2000 Worte“, einen Aufruf vom Juni 1968, der über die Reformabsichten des Prager Frühlings hinausging und eine weitere Demokratisierung und Pluralisierung der Gesellschaft forderte. In der Zeit der „Normalisierung“ der 1970er und 1980er Jahre wurde Vaculík zu einem zentralen Akteur des tschechoslowakischen Dissens und begründete die Edice Petlice (Edition hinter Schloss und Riegel).
Das Archiv der Forschungsstelle besitzt die Kollektion von Zdena Erteltová Philipsová, einer der wichtigsten Mitarbeiterinnen Vaculíks: es handelt sich um etwa 300 Exemplare der Edice Petlice-Reihe sowie weitere Manuskripte von Ludvík Vaculík selbst.
Ludvík Vaculík verstarb am 6. Juni in Prag. Bis zu seinem Tode war er als Autor und Kommentator der Zeitung Lidové Noviny tätig.
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