Bibliothek und Archiv für Nutzung geschlossen
Bewerbungsschluss 05.01.2025
20h/Monat ab 1. April 2025; Unterstützung in Forschung und Lehre
Admin, max. 18h / Woche
zum 01.01.2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Kerstin Brückweh (Erkner)
Wohnen und Wohneigentum. Lässt sich aus der Geschichte der Transformation in Ostdeutschland lernen?
20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Wissenswertes
Im Gedenken an unseren Archivgeber
Igor Golomstok
(11.01.1929 in Kalinin – 12.07.2017 in London)
Quelle: “oralhistory.ru” auf YouTube.com
Igor Naumowitsch Golomstok (auch Golomstock, Golomštok), Kunsthistoriker, Kunstwissenschaftler und Dissident, wurde bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Stalinismus konfrontiert: 1934 wurde sein Vater, Krim-Karäer und Bergbau-Ingenieur, verhaftet und kam ins Lager. Unter dem Namen seiner Mutter, einer Ärztin aus einer jüdisch-religiösen Familie, überlebte der junge Golomstok in Moskau, bevor die Familie 1939 nach Magadan umsiedelte.
Nach dem Krieg absolvierte Igor Golomstok in Moskau zwei Studiengänge: an der Hochschule für Finanzwesen sowie im Abendstudium Kunstwissenschaft an der renommierten Lomonossow-Universität. Dieser Abschluss ermöglichte ihm die Arbeit in zahlreichen wissenschaftlichen Projekten bei der Restauration alter Architekturdenkmäler.
Mitte der 1960er wurde Golomstok wissenschaftlicher Mitarbeiter an der „Hochschule für technische Ästhetik“ (WNIITE) und erhielt einen Ruf als Dozent für zeitgenössische westeuropäische und ausländische Kunst an die Kunstwissenschaftliche Fakultät der Lomonossow-Universität.
Doch gerade durch seine kluge und nonkonforme Vermittlung der westlichen Kunst verlor Golomstok mehrere Anstellungen; seine wichtigsten Publikationen, darunter das Buch „Der ästhetische Naturfluss in der modernen ausländischen Kunst“ (1964), wurden vernichtet.
Für den Samizdat übersetze Golomstok den Roman von Arthur Koestler „Sonnenfinsternis“. Während des berühmt-berüchtigten Daniel-Sinjawskij-Prozesses 1966 wurde er als Zeuge vorgeladen und für seine Weigerung, als solcher aufzutreten, zu sechs Monaten Zwangsarbeit verurteilt.
1972 ging Golomstok in die Emigration nach London. Vielseitig engagiert, arbeitete er journalistisch mit der russischsprachen Redaktion des Senders BBC und mit dem Redaktionskollegium der Emigranten-Zeitschrift „Kontinent“; er wurde Dozent an diversen englischen Universitäten (St. Andrews, Essex und Oxford) und betätigte sich als Übersetzer.
Golomstoks wichtigstes Werk ist “Totalitarian art in the Soviet Union, the Third Reich, Fascist Italy, and the People’s Republic of China”(London: Collins Harvill, 1990), das in viele Sprachen übersetzt worden und in mehreren Auflagen erschienen ist.
Zwischen 1998 und 2007 übergab Igor Golomstok nach und nach sein persönliches Archiv an die Forschungsstelle Osteuropa, wo es in den letzten vier Jahren dank DFG-Mitteln erschlossen wurde.
In Dankbarkeit gedenken wir eines herausragenden Wissenschaftlers und mutigen Menschenrechtlers.
Länder-Analysen
» Länder-Analysen
» Belarus Analytical Digest
» Caucasus Analytical Digest
» Moldovan Analytical Digest
» Russian Analytical Digest
» Ukrainian Analytical Digest
Online-Dossiers zu
» Russian street art against war
» Dissens in der UdSSR
» Duma-Debatten
» 20 Jahre Putin
» Protest in Russland
» Annexion der Krim
» sowjetischem Truppenabzug aus der DDR
» Mauerfall 1989