Bibliothek und Archiv für Nutzung geschlossen
Bewerbungsschluss 05.01.2025
20h/Monat ab 1. April 2025; Unterstützung in Forschung und Lehre
Admin, max. 18h / Woche
zum 01.01.2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Kerstin Brückweh (Erkner)
Wohnen und Wohneigentum. Lässt sich aus der Geschichte der Transformation in Ostdeutschland lernen?
20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Wissenswertes
Im Gedenken an unseren Archivgeber
Christian Bergemann
(13.08.1963 Berlin – 31.08.2017 Berlin)
Foto:Karin Gieselmann
Christian Bergemann war Forscher und Erfinder, Bürgerrechtler und Mitgründer der Gesellschaft „Solidarność“ e.V. in Westberlin.
Bereits in den 1970er Jahren besuchte Christian Bergemann, damals noch als Ostberliner Schüler, die damalige Volksrepublik Polen, zunächst als Austauschschüler, bald als Gast bei Freunden auf einem Bauernhof. Schon in dieser Zeit kam er in Berührung mit dem kritischen Gedankengut in Polen und dem Kampf für Bürgerrechte. Nach seiner Rückkehr verteilte er als 16-Jähriger in Ostberlin Flugblätter für die Menschenrechte, wofür er 1979 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt wurde. Er saß im zentralen Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit der DDR in Berlin-Hohenschönhausen sowie Berlin-Pankow und anschließend in der Jugendstrafanstalt Ichtershausen. Dank der Vermittlung der evangelischen Kirche, insbesondere des Pfarrers Werner Braune, dem damaligen Leiter der Stephanus-Stiftung in Berlin-Weißensee, konnte Christian Bergemann im März 1983 als einer der wenigen jugendlichen Polithäftlinge in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen. Seitdem lebte er in Westberlin, wo er zunächst seinen Schulabschluss nachholte und dann ein Studium der Verfahrenstechnik aufnahm.
Durch die Bekanntschaft mit Edward Klimczak wurde er Mitglied der Gesellschaft „Solidarność“ e.V. Berlin (West), als deren Schatzmeister er fungierte. Die Gesellschaft, die sich als Vereinigung zur Verteidigung der Gewerkschafts- und Menschenrechte in Osteuropa verstand, organisierte zahlreiche Demonstrationen gegen das Kriegsrecht in Polen, gezielte Hilfe für politisch Verfolgte in Polen und arbeitete mit Exilinstitutionen und Hilfskomitees in Westeuropa zusammen. Die Gesellschaft gab zwischen 1982 und 1990 die Zeitschriften „Pogląd” und „Meinung” heraus und schmuggelte unabhängige Literatur, aber auch Druckmaschinen nach Polen. Sie lieferte auch die technische Ausrüstung an die polnische Oppositionsgruppe „Kämpfende Solidarität“, die damit ihrerseits den polnischen Staatssicherheitsdienst abhören konnte – ein noch ungeschriebenes Kapitel in der Geschichte der „Solidarność“. Gerade in diesem Bereich konnte Christian Bergemann seinen Erfindergeist ausleben.
Für sein Engagement erhielt Christian Bergemann vom polnischen Staatspräsidenten Bronisław Komorowski 2010 eine der höchsten Auszeichnungen des polnischen Staates, das Kommandeurskreuz des polnischen Verdienstordens. Im Februar 2017 übergab er Materialien zur Tätigkeit der Gesellschaft „Solidarność” e.V. Berlin an das Archiv der Forschungsstelle Osteuropa und vereinbarte, im Wintersemester 2017/18 im Rahmen eines Seminar darüber mit Studierenden der Universität Bremen zu diskutieren.
Völlig unerwartet starb Christian Bergemann im August nur wenige Tage nach seinem 54. Geburtstag.
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