Film und Gespräch: Heller Weg
19:00 Uhr, Kulturwerkstatt Westend
Mit Regisseurin Iryna Riabenka, moderiert von Oksana Chorna
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Natalia Fedorenko (Bremen)
Coming of Age in the Urals in the Early 1960s: Ideals and Perspektives of the Middle Class. The Story of Anna Tarshis
Wissenswertes
Wir trauern um Sergej Wiktorowitsch Kowalskij
(01.08.1948 in Leningrad – 30.08.2019 in St. Petersburg)
Foto: M. Klassen
Sergej Kowalskij, Kunsthistoriker, Künstler und Nonkonformist vertrat die „Zweite Leningrader Avantgarde“; Anfang der 1970-er Jahre gründete er die Künstler-Gruppe „INAKI“, mit der er diverse Ausstellungen inoffizieller Maler und Bildhauer sowie Performer in privaten Wohnungen mitinitiierte und veranstaltete. Als Fotograf dokumentierte Kowalskij die Underground-Vernissagen und trug dazu bei, dass im Samizdat in Form von Heften, Zeitschriften und Katalogen die Ereignisse festgehalten und verbreitet wurden. 1981 gehörte er zu den Mitbegründern der Genossenschaft experimenteller Kunst, die in den Perestroika-Jahren 1987-1989 ihre erste Auslandsausstellung in den USA präsentierte.
Seine eigene Kunstrichtung bezeichnete Kowalskij als „soziale Folk-Art“, die unter starkem musikalischem Einfluss, vorwiegend Jazz und Jazz-Rock, entwickelt wurde. Heute hängen seine Werke in renommierten russischen Museen sowie im Zimmerli Art Museum der Rutgers University in New York.
1989 erarbeitete Kowalskij das Projekt zur Gründung und Etablierung eines Kultur-Zentrums in St. Petersburg, das 1997 die endgültige Gestalt als „Art-Zentr Puschkinskaja 10“ angenommen hat und dessen Direktor und künstlerischer Leiter er bis zu seinem Tod geblieben ist.
Dem Archiv der Forschungsstelle übergab Sergej Kowalskij 2017 seine Sammlung von Samizdat-Büchern mit Fotodokumentationen der inoffiziellen Veranstaltungen der „Zweiten Leningrader Avantgarde“; weitere Kooperationen waren geplant. Zu der Trauer um den enorm kreativen Künstler, umtriebigen Organisator, geistreichen und hilfsbereiten Menschen gesellen sich der starke Wunsch und die große Hoffnung: möge sein „Art-Zentr Puschkinskaja 10“ noch lange leben und ihm ein Denkmal sein.
Maria Klassen
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