CfA: „Challenges of Data Collection, Re-use, and Analysis: Public Opinion, Political Debates, and Protests in the Context of the Russo-Ukrainian War"
The Research Centre for East European Studies (FSO), Bremen, 25-27.08.2025
Buchvorstellung/Gespräch
19:00 Uhr, Theater Bremen, Foyer Großes Haus
"White But Not Quite": Gibt es antiosteuropäischen Rassismus?
mit Autor Ivan Kalmar
Einführung: Klaas Anders, Moderation: Anke Hilbrenner
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Muriel Nägler
Einführung für Studierende
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Agata Zysiak (Vienna/Lodz)
The Socialist Citizenship. Social Rights and Class in Postwar Poland
Buchvorstellung und Gespräch
18:00 Uhr, Europapunkt
Ein Russland nach Putin?
mit Jens Siegert und Susanne Schattenberg
CfP: Coming to the Surface or Going Underground? Art Practices, Actors, and Lifestyles in the Soviet Union of the 1950s-1970s
The Research Centre for East European Studies (FSO), Bremen, November 13-14, 2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Hera Shokohi (Bonn)
Genozid und Totalitarismus. Die Sprache der Erinnerung an die Opfer des Stalinismus in der Ukraine und Kasachstan
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Sheila Fitzpatrick (Melbourne)
Lost Souls. Soviet Displaced Persons and the Birth of the Cold War
Wissenswertes
Nikolaj Konstantinowitsch Bokow
(7.7.1945, Moskau – 2.12.2019, Paris)

Quelle: FSO 01-160
Nikolaj Bokow war von jungen Jahren an in vieler Hinsicht ein Andersdenkender. 1969 schloss er erfolgreich sein Philosophie-Studium an der renommierten Lomonossow-Universität ab und wurde 1970 Doktorand an derselben Fakultät. Seit Mitte der 1960er mit der literarischen inoffiziellen Gruppe SMOG befreundet, gehörte er zum Kreis der Autoren und Verbreiter von Samizdat.
Die enge Freundschaft mit Andrej Amalrik und die Lektüre von dessen 1969 im Samizdat erschienenem Essay „Erlebt die Sowjetunion das Jahr 1984?“ brachten Bokow auf die Idee, eine satirische Geschichte zu verfassen: Der von einem Dieb aus dem Moskauer Mausoleum gestohlene Kopf Lenins geht auf die Reise durch die realexistierende Sowjetunion. Unter einem Pseudonym erschien 1970 der Roman „Wirren aus neuester Zeit oder Die erstaunlichen Abenteuer des Wanja Tschmotanow“ im russischen Tamizdat in Paris, parallel im polnischen Samizdat und 1972 in deutscher Sprache in Zürich. Sobald der KGB den wahren Autor identifiziert hatte, wurde Nikolaj Bokow von der Universität suspendiert und war zwei Jahre lang mehreren Verhören, Einschüchterungen und Verfolgungen ausgesetzt. Vor die Wahl zwischen Haft und Ausweisung gestellt, ging Bokow 1975 in die Emigration, ließ sich in Paris nieder, wo er sogleich zum Gründer und Herausgeber der Tamizdat-Zeitschrift „Kowtscheg“ (Die Arche) wurde.
Als nicht klassischer Dissident, sondern als ein philosophisch-theologisch Sinnsuchender und Andersdenkender brach Nikolaj Bokow mit der modernen Zivilisation und wanderte seit 1983 als Obdachloser durch das Abendland; manchmal verbrachte er mehrere Monate in einem Kloster; Westeuropa durchquerte er buchstäblich und kehrte erst 1995 in die Zivilisation zurück. Diese Wanderschaft bezeichnete Bokow als eine Reise in und zu sich selber; seine Erfahrungen hat er literarisch eindrucksvoll verarbeitet und seit Beginn der 2000er Jahre publiziert. In seinem letzten, 2016 erschienenen Buch „Die Zone der Antwort“ zieht der Autor Bilanz seiner Wanderschaft. Für ihn bedeutete das nicht nur die Suche nach Wahrheit, sondern auch Rede und Antwort für seine Taten zu stehen.
Ein außergewöhnlicher Mensch, ein Freidenker und ein Wahrheitssuchender ist mit 74 Jahren von uns gegangen. Möge er nun alle seine Antworten finden.
2003 gründete Nikolaj Bokow seinen Bestand im Archiv der FSO.
MK
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