CfP: Coming to the Surface or Going Underground? Art Practices, Actors, and Lifestyles in the Soviet Union of the 1950s-1970s
The Research Centre for East European Studies (FSO), Bremen, November 13-14, 2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Sheila Fitzpatrick (Melbourne)
Lost Souls. Soviet Displaced Persons and the Birth of the Cold War
Summerschool European Network Remembrance and Solidarity
25.-26. August 2025 (online), 01.-10. September 2025
Deadline: 06.05.2025
FSO Bremen und Paris; Prag und Paris
Wissenswertes
Wir trauern um Igor Markowitsch Jefimow
(08.08.1937 in Moskau – 12.08.2020 in Auburn/USA)

Quelle: FSO 01-253 (Igor Jefimow)
Igor Jefimow kam im historisch tragischen Jahr 1937 zur Welt; kurz vor seiner Geburt wurde sein Vater Mark Jefimow verhaftet und 1938 hingerichtet. Den Krieg überlebte Igor Jefimow mit seiner Mutter in der Evakuation, in einer Siedlung bei Kasan. Nach dem Krieg zogen die beiden nach Leningrad um, wo er die Schule, die Polytechnische Hochschule (1960) und das Literaturinstitut (1973) besuchte.
In den frühen 1960er freundete er sich mit liberal denkenden Intellektuellen an, gehörte diversen literarischen Gruppen an, wie z.B. „Gorozhane“ zusammen mit Boris Wachtin und Wladimir Maramsin, nahm an vielen Aktivitäten innerhalb inoffizieller kultureller Kreise teil und wurde zum Autor, Sammler und Verteiler von Samizdat.
Die enge Freundschaft mit dem Lyriker Iosif Brodsky, den er in der Verbannung besuchte, sowie mit Wladimir Maramsin bescherte Jefimow ein ähnliches Schicksal als Emigrant. Nachdem er 1978 die Sowjetunion verlassen hatte, wurden mehrere im Samizdat kursierende philosophische Abhandlungen unter dem Pseudonym „Andrej Moskowit“ als seine Schriften enttarnt.
Igor Jefimow ließ sich in den USA nieder, arbeitete einige Jahre in dem legendären ARDIS-Verlag von Carl und Ellendea Proffer, bis er 1981 seinen eigenen Verlag „Eremitage“ mit dem Ziel gründete, den Autoren, die in der Sowjetunion aus ideologischen Gründen nicht gedruckt wurden, ein Forum zu bieten. Doch auch er selbst war in diesen Jahren als Schriftsteller sehr produktiv. Bis zum Millenniumswechsel veröffentlichte er über ein Dutzend Romane, die seit der Perestroika alle in Russland erschienen und große Popularität genießen.
Seine letzten Jahre verlebte Igor Jefimow in Pennsylvania (USA), wohl wissend, dass aufgrund seiner Herzerkrankung die Zeit gekommen war, die Ergebnisse seiner literarischen Arbeit zu ordnen. Innerhalb der drei letzten Jahren übergab er stückweise der Forschungsstelle Osteuropa sein persönliches Archiv.
Jefimows literarisches Werk ist längst in die Heimat zurückgekehrt. Sein Freund, der Literatur-Nobelpreisträger Iosif Brodsky bezeichnete Jefimow als russischen philosophischen Schriftsteller in der Tradition Alexander Herzens.
Igor Jefimow war eine ausgesprochen lebensbejahende, geistreiche und humorvolle Persönlichkeit. Wir gedenken seiner mit tiefer Dankbarkeit.
MK
Länder-Analysen
Die Länder-Analysen bieten regelmäßig kompetente Einschätzungen aktueller politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entwicklungen in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien. Alle Länder-Analysen können kostenlos abonniert werden und sind online archiviert.
» Länder-Analysen
» Eastern Europe - Analytical Digests
» Länder-Analysen
» Eastern Europe - Analytical Digests
Discuss Data
Archiving, sharing and discussing research data on Eastern Europe, South Caucasus and Central AsiaOnline-Dossiers zu
» Russian street art against war
» Dissens in der UdSSR
» Duma-Debatten
» 20 Jahre Putin
» Protest in Russland
» Annexion der Krim
» sowjetischem Truppenabzug aus der DDR
» Mauerfall 1989