Bibliothek und Archiv für Nutzung geschlossen
Bewerbungsschluss 05.01.2025
20h/Monat ab 1. April 2025; Unterstützung in Forschung und Lehre
Admin, max. 18h / Woche
zum 01.01.2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Kerstin Brückweh (Erkner)
Wohnen und Wohneigentum. Lässt sich aus der Geschichte der Transformation in Ostdeutschland lernen?
20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Wissenswertes
Boris Chasanow
Gennadij Moissejewitsch Fajbussowitsch
(16.01.1928 in Leningrad – 11.01.2022 in München)
© M. Klassen
Boris Chasanow nannte sich der in Leningrad geborene Schriftsteller Gennadij Fajbussowitsch. Kurz vor dem Abschluss seines Altphilologie-Studiums an der renommierten Moskauer Lomonossow-Universität MGU wurde Chasanow 1949 der „antisowjetischen Agitation“ bezichtigt, verhaftet, zu acht Jahren Straflager verurteilt und 1955, vorzeitig, zwei Jahre nach Stalins Tod, aus der Haft entlassen.
Mit dem Makel des ehemaligen Häftlings blieb ihm die Möglichkeit in Moskau zu leben verwehrt. In der ca. 200 km nördlich von Moskau gelegenen Stadt Tver‘ (damals Kalinin) absolvierte Chasanow das Medizinstudium, arbeitete als Arzt sowie freier Autor und später Redakteur der Fachzeitschrift „Chimija i zhizn‘“ („Chemie und Leben“), was den Aufenthalt in Moskau wieder möglich machte.
In seinem Freundeskreis der Andersdenkenden und Dissidenten wurde Chasanow ein gern gelesener Autor im Samizdat. Seine in den Westen herausgeschmuggelten Werke wurden zahlreich im Tamizdat publiziert, in mehrere Sprachen übersetzt und im Ausland veröffentlicht. Das hatte zur Folge, dass die Schwierigkeiten mit der sowjetischen Staatsmacht erneut für Chasanow zur Gefahr wurden und ihn 1982 zur Emigration zwangen.
In München arbeitete er von 1983 bis 1993 in der russischsprachigen Redaktion des Senders Radio Liberty, und in den Jahren 1984-1992 war er zusammen mit dem ebenfalls exilierten Dissidenten Kronid Ljubarskij Mitgründer und Mitherausgeber der Tamizdat-Zeitschrift „Strana i mir“ („Land und Welt“).
In Deutschland sind sieben seiner Romane erschienen, der bekannteste war 1986 „Die Gegenzeit“. 1998 bekam Chasanow von der Stadt Heidelberg den Preis für „Literatur im Exil“ verliehen.
Mitte der 1990er übergab Boris Chasanow einen Teil seines persönlichen Archivs der Forschungsstelle. Fast jährlich ergänzte er seinen Bestand mit wertvollen Dokumenten, Manuskripten und Korrespondenzen.
In Dankbarkeit trauern wir um einen Grandseigneur, scharfen Denker, freien Geist und liebenswerten Menschen.
Maria Klassen
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