Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Maike Lehmann (Bremen)
Kul‘turnost‘ and Non/Belonging in the Late Soviet Union
(65% der vollen Wochenarbeitszeit, Entgeltgruppe 13 TV-L)
ab dem 01. Januar 2025 befristet für 3 Jahre. Bewerbungsfrist: 31.10.2024
Diskussion: Was ist „Osteuropa“? Geschichte und Gegenwart eines widersprüchlichen Konzepts
19 Uhr, Bibliothek der Weserburg Museum für moderne Kunst
Anastasia Tikhomirova, Hans-Christian Petersen, Artur Weigandt, Klaas Anders
Ukrainische Schriftsteller*innen in Zeiten des Krieges
18:00 Uhr, Europapunkt Bremen
Oxana Matiychuk, Susanne Schattenberg
Wissenswertes
Auf den Spuren ukrainischer Geschichte in Deutschland
Bericht einer deutsch-ukrainischen Seminarwoche
Coverbild der Zeitschrift „Chors“ (links) und Gründungserklärung von „MUR“ (rechts) vom 25. September 1945 mit der Unterschrift von Ihor Kostetzkyj. Archiv der Forschungsstelle Osteuropa, Foto: Muriel Nägler.
Im November 2023 hatten wir, sieben Studentinnen der Jurij-Fedkowytsch-Nationaluniversität Tscherniwzi in der Ukraine, die großartige Gelegenheit, im Rahmen eines wissenschaftlichen Seminars zum Thema "Ukrainische Displaced Persons nach dem Zweiten Weltkrieg" die Universität Bremen zu besuchen. Die Gruppe, bestehend aus Studentinnen der Fakultäten für Philologie und Wirtschaftswissenschaften, wurde von den Dozierenden Dr. Oksana Matiychuk und Dr. Taras Hrynivskyi begleitet.
Im Rahmen des Programms arbeiteten wir gemeinsam mit deutschen Studierenden des Fachs Geschichte im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa mit dem Nachlass des ukrainischen Schriftstellers, Übersetzers, Herausgebers und ehemaligen Zwangsarbeiters und Displaced Person Ihor Kostetzkyj und seiner deutschen Frau Elisabeth Kottmeyer. Unsere Forschung konzentrierte sich auf drei verschiedene Themen: die Biografien von Kottmeier und Kostetzkyj, die Aktivitäten der Schriftstellervereinigung MUR (Ukrainische künstlerische Bewegung) in Deutschland von 1945 bis 1948 und die geplante Veröffentlichung der Zeitschrift „Chors“ durch einige ukrainische literaturschaffende Displaced Persons.
Wir wurden sowohl im Archiv als auch an der Universität mit offenen Armen und freundlichen Worten empfangen und fühlten uns sofort wie zu Hause. Die Leiterin der Forschungsstelle, Prof. Dr. Susanne Schattenberg, ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Muriel Nägler und die Archivarin Maria Klassen bereiteten alles für die Archivarbeit unserer Gruppe vor, unterstützten uns während der gesamten Seminarwoche und waren immer bereit zu helfen. Für ihre Aufrichtigkeit und Unterstützung möchten wir uns herzlich bedanken.
Foto: @toleranceinu.
Neben den Recherchen im Archiv konnten wir uns die Veranstaltungen des globale°- Festival für grenzüberschreitende Literatur nicht entgehen lassen und danken der Festivalleiterin Libuse Cerna für diese Möglichkeit. Besonders beeindruckt hat uns die Eröffnung des Festivals im prächtigen Bremer Rathaus, da wir hier die Gelegenheit hatten, mit Vertreter*innen der Bremer Kulturszene zu sprechen und Natalia Shtefunyk, eine erfolgreiche Bukowinern, kennenzulernen. Diese lebt schon seit langem in Bremen und setzt sich auf vielfältige Weise für ukrainische Belange in Bremen ein. Sie lud uns in ihr Restaurant Bab' Maria in der Markthalle Acht ein und so konnten wir mit den deutschen Teilnehmer*innen ukrainischen Borschtsch essen.
Im Rahmen des Festivals besuchten wir auch einen Abend der ukrainischen Poesie, bei dem Inga Keyvan und Maryna Horbatiuk ihre Werke, die von Kati Brunner übersetzt wurden, dem deutschen Publikum vorstellten. Die Veranstaltung wurde von Oksana Matiychuk moderiert und von Yuriy Zlydnyk unterstützt.
Unser herzlicher Dank gilt auch Anna Müller, Tania Krukovska und Sofiia Prykop. Sie haben uns die Woche über begleitet und es ist ihnen gelungen, unseren Aufenthalt mit einer Reihe interessanter Veranstaltungen zu füllen. Dazu gehörten Exkursionen zum Deutschen Auswandererhaus in Bremenhaven und zum Denkort Bunker Valentin, wo sich die deutsch-ukrainische Gruppe mit Themen wie Emigration und der Situation von Ostarbeiter*innen während und nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzte. Diese Exkursionen ergänzten unsere Archivarbeit und ermöglichten es uns, das Seminarthema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Doch der vielleicht wichtigste Aspekt war der internationale Austausch, da die Studierenden beider Länder erkannten, dass die Welt kleiner ist, als sie zu sein schien, und dass die 1600 km, die Bremen und Tscherniwzi trennen, den in dieser Woche entstandenen Verbindung zwischen Gleichgesinnten und Freund*innen nichts anhaben können. Die unglaubliche Schönheit Bremens, die wir bei den Spaziergängen bewundern durften, ist mittlerweile zu einer angenehmen Erinnerung an eine wunderbare Woche geworden.
Für die finanzielle Unterstützung, die es der gesamten ukrainischen Gruppe ermöglichte, an dem Seminar teilzunehmen, danken wir dem International Office der Universität Bremen, dem Verein Alumni der Universität Bremen e.V. und dem Fachbereich 08 der Uni Bremen.
Arina Havrylyan und Olena Verenchanska
Arina Havrylyan und Olena Verenchanska sind Studentinnen der Fakultät für Philologie an der Jurij-Fedkowytsch-Nationaluniversität Tscherniwzi und waren Teilnehmerinnen der deutsch-ukrainischen Seminarwoche.
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