Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Vitalij Fastovskij (Münster)
Wie man ein humanitäres Imperium aufbaut: Die Tolstoy Foundation im Kalten Krieg
Diskussion: "1000 Tage Krieg in der Ukraine - wie weiter?"
18:00 Uhr, Europapunkt Bremen
Mattia Nelles, Eduard Klein, Oksana Chorna, Susanne Schattenberg
Film und Gespräch: Heller Weg
19:00 Uhr, Kulturwerkstatt Westend
Mit Regisseurin Iryna Riabenka, moderiert von Oksana Chorna
Wissenswertes
Günter Hirt, Sascha Wonders (Hg.):
Präprintium. Moskauer Bücher aus dem Samizdat.
Edition Temmen, Bremen 1998, inkl. CD, ISBN 978-3-86108-534-8
Das Buch zur gleichnamigen Ausstellung Präprintium ist das Resultat einer mittlerweile 15jährigen übersetzerischen, editorischen und archivarischen Begleitung der Moskauer Post-Avantgarde durch die Herausgeber, wobei hier erstmals die fundamentale Bedeutung der Samizdat-Bücher gewürdigt und wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Diese nicht gedruckten, handgemachten Bücher aus der inoffiziellen Moskauer Kulturszene werden auch durch einige Beispiele des literarischen Samizdat aus der Provinz ergänzt. Insgesamt 65 verschiedene Künstler und Künstlergruppen werden im Katalogteil vorgestellt, mit ihren Werken und durch Selbstaussagen porträtiert. Der zeitliche Schwerpunkt der Dokumentation liegt auf den späten sechziger, siebziger und achtziger Jahren. Gerade in dieser spätsowjetischen Periode findet das Samizdat-Buch zu sich als einer eigenständigen künstlerischen Ausdrucksform. Die fünfziger und frühen sechziger Jahre, in denen sich die Infrastrukturen des Samizdat entwickelten, werden mit Autorenbänden und Almanachen aus den ersten Gruppierungen und Kreisen eines inoffiziellen Kulturlebens dokumentiert. Die neunziger Jahre finden insofern eine recht starke Berücksichtigung, als hier unter neuen, legalen Bedingungen experimentelle Buchkunst auf die Erfahrungen des Samizdat bewusst zurückgreift, denn das Phänomen einer anderen Literatur und anderer Bücher ist mit dem Wegfall der Zensur keinesfalls verschwunden. Quellengrundlage für diese ungewöhnliche Dokumentation sind in erster Linie private Sammlungen in Deutschland und Russland. Eine Sonderstellung als Leihgeber nimmt das historische Archiv der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen ein, das zahlreiche Samizdat-Bücher aus seinem wissenschaftlichen Sammlungsbestand beisteuern konnte. Zu diesem Buch gehört eine CD-ROM, die eine Auswahl von 27 Samizdat-Büchern vorstellt und durch die einsame Begegnung zwischen dem Bildschirm und seinen Lesern nicht zuletzt einen simulativen Effekt des geheimen Lesens von einst Verbotenem bewirkt. Die Ausstellung Präprintium war vom 14. Mai bis zum 27. Juni 1998 in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz und vom 7. November 1998 bis 7. März 1999 im Neuen Museum Weserburg Bremen zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
Präprintium. Moskauer Bücher aus dem Samizdat.
Edition Temmen, Bremen 1998, inkl. CD, ISBN 978-3-86108-534-8
Das Buch zur gleichnamigen Ausstellung Präprintium ist das Resultat einer mittlerweile 15jährigen übersetzerischen, editorischen und archivarischen Begleitung der Moskauer Post-Avantgarde durch die Herausgeber, wobei hier erstmals die fundamentale Bedeutung der Samizdat-Bücher gewürdigt und wissenschaftlich aufgearbeitet wird. Diese nicht gedruckten, handgemachten Bücher aus der inoffiziellen Moskauer Kulturszene werden auch durch einige Beispiele des literarischen Samizdat aus der Provinz ergänzt. Insgesamt 65 verschiedene Künstler und Künstlergruppen werden im Katalogteil vorgestellt, mit ihren Werken und durch Selbstaussagen porträtiert. Der zeitliche Schwerpunkt der Dokumentation liegt auf den späten sechziger, siebziger und achtziger Jahren. Gerade in dieser spätsowjetischen Periode findet das Samizdat-Buch zu sich als einer eigenständigen künstlerischen Ausdrucksform. Die fünfziger und frühen sechziger Jahre, in denen sich die Infrastrukturen des Samizdat entwickelten, werden mit Autorenbänden und Almanachen aus den ersten Gruppierungen und Kreisen eines inoffiziellen Kulturlebens dokumentiert. Die neunziger Jahre finden insofern eine recht starke Berücksichtigung, als hier unter neuen, legalen Bedingungen experimentelle Buchkunst auf die Erfahrungen des Samizdat bewusst zurückgreift, denn das Phänomen einer anderen Literatur und anderer Bücher ist mit dem Wegfall der Zensur keinesfalls verschwunden. Quellengrundlage für diese ungewöhnliche Dokumentation sind in erster Linie private Sammlungen in Deutschland und Russland. Eine Sonderstellung als Leihgeber nimmt das historische Archiv der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen ein, das zahlreiche Samizdat-Bücher aus seinem wissenschaftlichen Sammlungsbestand beisteuern konnte. Zu diesem Buch gehört eine CD-ROM, die eine Auswahl von 27 Samizdat-Büchern vorstellt und durch die einsame Begegnung zwischen dem Bildschirm und seinen Lesern nicht zuletzt einen simulativen Effekt des geheimen Lesens von einst Verbotenem bewirkt. Die Ausstellung Präprintium war vom 14. Mai bis zum 27. Juni 1998 in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz und vom 7. November 1998 bis 7. März 1999 im Neuen Museum Weserburg Bremen zu sehen.
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