CfP: Coming to the Surface or Going Underground? Art Practices, Actors, and Lifestyles in the Soviet Union of the 1950s-1970s
The Research Centre for East European Studies (FSO), Bremen, November 13-14, 2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3 0330 / Zoom
Hera Shokohi (Bonn)
Genozid und Totalitarismus. Die Sprache der Erinnerung an die Opfer des Stalinismus in der Ukraine und Kasachstan
Summerschool European Network Remembrance and Solidarity
25.-26. August 2025 (online), 01.-10. September 2025
FSO Bremen und Paris; Prag und Paris
Wissenswertes
Wilhelm Pieck. Eine Biografie
Dissertationsprojekt von Marcus Schönewald
Die Biografie Wilhelm Piecks (1876-1960), der von 1946 bis 1954 Ko-Vorsitzender der SED und von 1949 bis 1960 Präsident der DDR war, ist in den vergangenen Jahrzehnten weithin unbeachtet geblieben. Dabei gibt es kaum einen Politiker und Parteifunktionär, der sich für eine lebensgeschichtliche Betrachtung des deutschen Kommunismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so sehr eignet wie Pieck: Sein Leben spannte einen Bogen vom Deutschen Kaiserreich bis in die Anfangsjahre der DDR. Als einziges Mitglied der Partei- und Staatsführung hatte Pieck seine erste politische Prägung bereits in der Arbeiterbewegung der wilhelminischen Gesellschaft erfahren. Zudem gehörte allein Pieck dem Zentralkomitee der KPD seit ihrer Gründung 1918/19 bis zu ihrem Aufgehen in der SED 1946 ununterbrochen an. Schließlich war Pieck auch ein Multifunktionär ungewöhnlichen Ausmaßes, der eine Vielzahl von Ämtern parallel bekleidete und unterschiedliche Handlungsfelder kommunistischer Politik verband.
Die Geschichte dieses ungewöhnlich weite Zeiten und Handlungsräume umspannenden Lebens erlaubt es, Zusammenhänge heraus zu stellen, die sonst kaum in den Fokus der Forschung geraten würden. Die geplante Biografie verfolgt deshalb zwei Ziele: Sie soll Pieck zum einen als sozialdemokratischen und kommunistischen Funktionär, Parteiführer und ersten Repräsentanten der frühen DDR darstellen und dabei die Brüche und Zäsuren deutscher und europäischer Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einen lebensgeschichtlichen Zusammenhang bringen. Zum anderen soll sie die Besonderheiten seines Lebenslaufs für die historische Analyse fruchtbar machen. Das Augenmerk liegt daher erstens auf den Kontinuitäten und Wandlungen seiner politischen Sinnwelt über die historischen und parteipolitischen Zeitenwenden hinweg und der Frage, welchen Unterschied sein kaiserzeitliches Sozialisationsgepäck und seine sozialdemokratische Herkunft im Vergleich zu Kommunisten machten, die einer anderen politischen Generation angehörten. Es liegt zweitens auf der Erkundung der Machtmechanismen, Herrschaftsformen und Politikstile in der KPD und SED und der Frage, wie es Pieck gelang, die Fraktionskämpfe der 1920er Jahre ebenso zu überstehen wie ˗ nunmehr als Vorsitzender der KPD ˗ die Jahre der stalinistischen Säuberungen in der Moskauer Emigration. Drittens soll nach den Bezügen und Beziehungen kommunistischer Politik in ihren unterschiedlichen Kontexten gefahndet und diskutiert werden, inwieweit sich diese erst in der tagtäglich erfahrenen Verschränkung verschiedener sozialer Felder mit differierenden Normen und Handlungslogiken angemessen beschreiben und erklären lässt.
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