Lunchtalk #84
12:00 Uhr, OEG 3790
Nguyen Thi Dien (FSO)
Beschäftigung, Ernährungssicherheit und sozialer Schutz für Wanderarbeiter während der COVID-19-Pandemie
Bewerbungsschluss: 15.08.2024
40 Std./Monat zum 01.09.2024
Wissenswertes
Samisdat als Spiegel alternativen Denkens und staatlicher Repressionen in der Sowjetunion
finanziert von der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED DiktaturProjektlaufzeit: 01/2021-03/2023
Samisdat bedeutet Selbstverlag und bezeichnet die Veröffentlichung von Informationen unter Umgehung der staatlichen Zensur in den kommunistischen Staaten Osteuropas. Gerade weil es verboten war, kritische Inhalte zu verfassen und zu vervielfältigen, stellten Samisdat-Texte ein zentrales Kommunikationsmittel für Andersdenkende dar. In der Sowjetunion forderten seit Beginn der 1960er Jahre Dissident*innen, Regimekritiker*innen und Nonkonformist*innen mit ihren illegal auf der Schreibmaschine vervielfältigten Essays, Aufrufen, Dokumentationen von Menschenrechtsverletzungen, Petitionen zur Unterstützung politischer Gefangener, aber vereinzelt auch mit selbst hergestellten Gedichtbänden und Künstlerbüchern, die Monopolstellung von Staat und Partei heraus. Samisdat wurde zum Spiegel der Lebenswelten Andersdenkender und ihrer vielfältigen Untergrundkultur.
Ziel des Projekts ist es, den in seinem Umfang und seiner Vielfalt einzigartigen Bestand an Samisdat-Materialien aus der Sowjetunion der 1960-1980er Jahre in deutscher Sprache und Originalsprache der Dokumente zu erschließen. Mit dem breit angelegten Archivierungsprojekt von Samisdat werden die Grundlagen für die Erforschung und Rekonstruktion von Ideenwelten Andersdenkender in der Sowjetunion, ihrer Protestaktivitäten sowie der gegen sie gerichteten politischen Repressionen geschaffen. Auch die Untersuchung der Rolle sowjetischer unabhängiger Bürgerinitiativen als Vorgänger der russischen Zivilgesellschaft in den wichtigen Umbruchsjahren der Perestrojka wird erforschbar gemacht.
Projektteam:
Projektleitung: Dr. Manuela Putz (Koordination, wissenschaftliche Betreuung)
Archiverschließung: Dr. Tatiana Dvinyatina, Alesia Kananchuk
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