CfA: „Challenges of Data Collection, Re-use, and Analysis: Public Opinion, Political Debates, and Protests in the Context of the Russo-Ukrainian War"
The Research Centre for East European Studies (FSO), Bremen, 25-27.08.2025
Buchvorstellung/Gespräch
19:00 Uhr, Theater Bremen, Foyer Großes Haus
"White But Not Quite": Gibt es antiosteuropäischen Rassismus?
mit Autor Ivan Kalmar
Einführung: Klaas Anders, Moderation: Anke Hilbrenner
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, OEG 3790 / Zoom
Muriel Nägler
Einführung für Studierende
Buchvorstellung und Gespräch
18:00 Uhr, Europapunkt
Ein Russland nach Putin?
mit Jens Siegert und Susanne Schattenberg
CfP: Coming to the Surface or Going Underground? Art Practices, Actors, and Lifestyles in the Soviet Union of the 1950s-1970s
The Research Centre for East European Studies (FSO), Bremen, November 13-14, 2025
Wissenswertes
Kulturgeschichte der Außenpolitik (1815-1991)
Forschungsprojekt von Prof. Dr. Schattenberg
Es ist oft behauptet worden, Diplomaten verfügten über ein einheitliches Zeichensystem: Sie trügen die gleiche Kleidung, zeigten das gleiche Lächeln und sprächen das gleiche Französisch, kurz: sie seien ohnehin eine eigene Gattung. Meine These ist dagegen, daß Diplomatie interkulturelle Kommunikation ist, in die mindestens drei verschiedene Zeichensystemen involviert sind, nämlich die Sprache und der kulturelle Horizont des einen Diplomaten, die fremde Sprache und das Deutungssystem seines Gegenübers und schließlich die gemeinsame Sprache des Protokolls.
Angesichts der Tatsache, daß mit Diplomaten immer zwei einander fremde Kulturen aufeinanderstoßen, hat sich in der Geschichte das Protokoll als ein gemeinsames Zeichensystem entwickelt, das beiden Seiten verständlich ist und als verläßliche Operationsbasis dient. Das Protokoll hat als universelle Sprache die Aufgabe, für Erwartungssicherheit zu sorgen und die Würde und Ehre beider Länder zu schützen.
Wesentlich Teile des Protokolls und der Verregelung des diplomatischen Miteinanders gehen auf den Wiener Kongreß 1815 zurück. 1917 aber scherte Sowjetrußland aus dieser Übereinkunft aus, weil seine Vertreter behaupteten, die Diplomatie sei als bourgeoises und kapitalistisches Relikt nicht geeignet, die Arbeiterdiktatur zu repräsentieren.
Die Außenpolitik der Sowjetunion kann als ein permanentes Ringen um die „richtige“ Außenrepräsentation gelesen werden, die je nach Parteiführer oder Außenminister sehr unterschiedlich ausfallen konnte. Während sich die sowjetischen Vertreter aus einem großen Repertoire von Beachtung des Protokolls über Verstoß und Provokation bis hin zu vollkommener Ablehnung des Comme-il-faut bediente, hielten die Vertreter der westlichen Länder größtenteils an den etablierten Codes fest und verstanden oft nicht, daß sich die sowjetische Seite auf einer ganz anderen Ebene bewegte und anderer Zeichensysteme bediente.
Geplant ist ein gut lesbares, wissenschaftliches Buch über nahezu 200 Jahre Kulturgeschichte der Diplomatie, die allerdings nicht Jahr für Jahr erzählt wird, sondern im Brennglas von Kongressen und großen Konferenzen eingefangen wird. Analysiert werden die kulturellen Mechanismen des Zusammenspiels der Großmächte im 19. Jahrhundert, und es wird die Geschichte der sowjetischen Außenpolitik als Geschichte der kulturellen Mißverständnisse erzählt.
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