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Bewerbungsschluss 05.01.2025
20h/Monat ab 1. April 2025; Unterstützung in Forschung und Lehre
Admin, max. 18h / Woche
zum 01.01.2025
Kolloquiumsvortrag
18:15 Uhr, IW3, Raum 0330 / Zoom
Kerstin Brückweh (Erkner)
Wohnen und Wohneigentum. Lässt sich aus der Geschichte der Transformation in Ostdeutschland lernen?
20.01.2025 Bewerbungsschluss
03.07.-05.07.2024, Dresden
Buchvorstellung
18:00 Uhr, OEG 3790
"The Making and Unmaking of the Ukrainian Working Class"
mit Dr. Denys Gorbach (Autor) und Prof. Dr. Jeremy Morris (Diskutant)
Wissenswertes
Kulturgeschichte der Außenpolitik (1815-1991)
Forschungsprojekt von Prof. Dr. Schattenberg
Es ist oft behauptet worden, Diplomaten verfügten über ein einheitliches Zeichensystem: Sie trügen die gleiche Kleidung, zeigten das gleiche Lächeln und sprächen das gleiche Französisch, kurz: sie seien ohnehin eine eigene Gattung. Meine These ist dagegen, daß Diplomatie interkulturelle Kommunikation ist, in die mindestens drei verschiedene Zeichensystemen involviert sind, nämlich die Sprache und der kulturelle Horizont des einen Diplomaten, die fremde Sprache und das Deutungssystem seines Gegenübers und schließlich die gemeinsame Sprache des Protokolls.
Angesichts der Tatsache, daß mit Diplomaten immer zwei einander fremde Kulturen aufeinanderstoßen, hat sich in der Geschichte das Protokoll als ein gemeinsames Zeichensystem entwickelt, das beiden Seiten verständlich ist und als verläßliche Operationsbasis dient. Das Protokoll hat als universelle Sprache die Aufgabe, für Erwartungssicherheit zu sorgen und die Würde und Ehre beider Länder zu schützen.
Wesentlich Teile des Protokolls und der Verregelung des diplomatischen Miteinanders gehen auf den Wiener Kongreß 1815 zurück. 1917 aber scherte Sowjetrußland aus dieser Übereinkunft aus, weil seine Vertreter behaupteten, die Diplomatie sei als bourgeoises und kapitalistisches Relikt nicht geeignet, die Arbeiterdiktatur zu repräsentieren.
Die Außenpolitik der Sowjetunion kann als ein permanentes Ringen um die „richtige“ Außenrepräsentation gelesen werden, die je nach Parteiführer oder Außenminister sehr unterschiedlich ausfallen konnte. Während sich die sowjetischen Vertreter aus einem großen Repertoire von Beachtung des Protokolls über Verstoß und Provokation bis hin zu vollkommener Ablehnung des Comme-il-faut bediente, hielten die Vertreter der westlichen Länder größtenteils an den etablierten Codes fest und verstanden oft nicht, daß sich die sowjetische Seite auf einer ganz anderen Ebene bewegte und anderer Zeichensysteme bediente.
Geplant ist ein gut lesbares, wissenschaftliches Buch über nahezu 200 Jahre Kulturgeschichte der Diplomatie, die allerdings nicht Jahr für Jahr erzählt wird, sondern im Brennglas von Kongressen und großen Konferenzen eingefangen wird. Analysiert werden die kulturellen Mechanismen des Zusammenspiels der Großmächte im 19. Jahrhundert, und es wird die Geschichte der sowjetischen Außenpolitik als Geschichte der kulturellen Mißverständnisse erzählt.
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